Auf die Teekesselchen („Taschengeld“ und „Hilfspaket“) folgen die Synonyme – laut Karel Havlíček Borovský die zweite Ursache für die Übel der bürgerlichen Gesellschaft: Identische Dinge werden mit verschiedenen Namen versehen. So kennt etwa das Morden unter den Menschen, der Krieg, der eigentlich keine sonderlich schwer zu durchschauende Sache ist – zwei (oder mehr) Parteien fügen einander möglichst großes Leid zu -, unzählige Benennungen. Weiterlesen
Herr Niersbach führt Selbstgespräche
Im Profisport – in den Vereinen als auch in den Verbänden – ist es (Un)Sitte geworden über eine hauseigene Berichterstattung zu verfügen. Die Verschmelzung von demjenigen, der berichtet, und demjenigen, über den berichtet wird, mag noch vernachlässigbar sein, wenn die angestellten ‚Journalisten‘ den Neuerwerbungen des Klubs die immer gleichen Fragen stellen oder exklusiv vom Trainingsgelände berichten können, dass sich Spieler XY beim Nachmittagstraining verkühlt hat. Problematisch wird der Journalist, der keiner ist (weil ihm die Unabhängigkeit abgeht) in dem Moment, da es um schwere Anschuldigungen geht, um all die Themen, die der Sportberichterstattung längst zum dauerhaften Begleiter geworden sind – um schwarze Kassen, Korruption und Bestechungen. Weiterlesen
Gefühlte Demütigungen
Sport ist auf eine gnadenlose Weise ehrlich. Ihm kommt diese – doch eigentlich lobenswerte – Eigenschaft zu, weil ihm – im Unterschied zu vielen anderen Lebensbereichen – Ambivalenz nahezu vollkommen abgeht. Die berühmten Grautöne spielen im Sport fast keine Rolle. Während sich die Menschen im Berufs- und Privatleben von Blendern, Aufschneidern und Unfähigen umzingelt wähnen, wird im Wettkampf rücksichtslos ausgesiebt. Die Auslese ist an Simplizität kaum zu überbieten: Wer zu langsam ist, wer nicht hoch genug springt, wer die notwendige Technik nicht beherrscht, bleibt auf der Strecke. Weiterlesen