Wahlkampf (fast) ohne Politik

Dem Werbesprech einer Ankündigung auf SPIEGEL Online entgleitet ein wenig die Realität: Es geht um die Berichterstattung zur Präsidentschaftswahl in den USA und man versteigt sich tatsächlich zur Aussage, dieses gedehnte Elend sei der spannendste Wahlkampf seit Al Gore gegen George W. Bush. Viele Adjektive hätten gepasst – abstoßend, niederträchtig, niveaulos – „spannend“ (dazu noch im Superlativ) trifft die Wirklichkeit, wenn überhaupt, nur am Rande. Weiterlesen

Zwischen Liebe und Vertrag japst die Solidarität

Wenn es um Flüchtlinge geht, beherrschen die Ausfransungen des Meinungsspektrums die Debatte. Unfähig zum Austausch stehen die Extreme einander gegenüber und vergiften mit ihrem Anspruch auf eine uneingeschränkte Deutungshoheit die Auseinandersetzung. Es werden absolute Bekenntnisse eingefordert: Offene Grenzen oder Zäune und Schlagbäume. Jeder Versuch der Differenzierung wird vom Zeitgeist des Absoluten weggebissen. Lehnt sich ein Argument auch nur sachte in die eine oder andere Richtung, so wird es vom Extrem vereinnahmt, sein Vertreter fortan mit diesem identifiziert. So geschieht es in den Parteien, so findet es dank bürgerlichen Nachahmungstriebs online seine Fortsetzung. Dem Wesen der Solidarität, die eine funktionierende Asylpolitik tragen muss, setzt eine Debatte in und mit Extremen zu. Ist sie, die Solidarität, doch in einem ‚Zwischen‘ angesiedelt, so erklärt es der Soziologe Karl Otto Hondrich – und zwar zwischen der Liebe und dem Vertrag. Weiterlesen

Die Rückkehr des Helden (zum Zweck seiner Demontage?)

Der Held war in Deutschland mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges weitestgehend ausgestorben. Nicht nur hatten die Nationalsozialisten ihn mit einer Vielzahl unmenschlicher Eigenschaften besudelt, sie hängten ihm auch unablösbar den Tod als sichersten Weg an, um zu (Helden)Ruhm zu gelangen. Nun kehrt der Held gegenwärtig in den Diskussionen um couragierte Bürger zurück. Weiterlesen