Der kindliche, naive Blick auf die Welt übersieht Wesentliches. Er interessiert sich nicht für komplexe Details, möchte stattdessen Grundlegendes erkennen. So ist er vom Expertentum leicht angreifbar, von all den alten Herrschaften, denen es seit jeher die größte Freude bereitet, der Jugend ihre Unwissenheit vorzuhalten. Zugleich allerdings ist der naive Blick selber ungemein angriffslustig, weil er trotz – oder gerade wegen – seiner Abstraktionen mitunter klarer sieht als der streng analysierende Blick. Er kann entlarvend sein, der Finger kann in der aufgedeckten Wunde kindlich-fröhlich herumstochern. Im Zusammenhang mit der Griechenland-Krise zeigt sich eine klaffende Wunde in Gestalt eines Demokratie-Defizits und zwar sowohl auf Seiten des griechischen Staates als auch im Hinblick auf die EU als Ganzes. Weiterlesen